In fünf Tagen um die Welt – nicht möglich? Doch, so geschehen in der zweiten Augustwoche dieses Jahres im Kgv. „Am Schellenberg“ an der Heinrichstraße 2.
Fünf Tage lang unternahmen vierzehn Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren mit viel Phantasie eine Weltreise unter dem Motto „In fünf Tagen um die Welt – Eine Reise mit allen Sinnen“ bei den Ferienspielen der Kinder- und Jugendinitiative des Bzv. Castrop-Rauxel/Waltrop im Rahmen der diesjährigen Casterix-Ferienspiele der Stadt Castrop-Rauxel.
Los ging es am ersten Tag vom Heimathafen „Am Schellenberg“ durch Europa per selbst gebasteltem Boot. Die jungen Seefahrer wurden an diesem Starttag vom Betreuerteam mit Petra Schmied der Kinder- und Jugendgruppenleiterin des Bezirksverbandes, seinem Vorsitzenden Stephan Bevc, Norbert Mörchen, Monika Proy, Simone und Bernd Dreesen sowie Marika Maj besonders im Hinblick auf heimische Nahrungsmittel sensibilisiert. Bei einem Streifzug durch die Kleingartenanlage lernten sie heimische Obst- und Gemüsearten, deren Anbau, Ernte und Verwertung kennen.
Sie erfuhren dabei, dass in den meisten Ländern Europas ausreichend Nahrung vorhanden ist, doch längst nicht in allen Ländern anderer Kontinente. Ein achtsamer Umgang mit Nahrungsmitteln ist daher stets angebracht.
Am zweiten Tag reisten die Kinder nach Afrika, lernten auch hier landestypische Speisen kennen. Sie probierten den Unterschied zwischen Kochbananen und den bei uns bekannten Bananen. Sie kosteten Datteln, Stockbrot und Kichererbsen. Außerdem erfuhren sie bei Wasserspielen und dem Bau einer Wasserleitung, wie schwierig es ist, in Afrika Wasserquellen zu finden und zu erhalten, besonders natürlich in der Wüste. Oft wird der Bevölkerung der Zugang zu vorhandenen Wasserquellen versagt, weil sie auf den Besitztümern reicher Farmer liegen. Das Mitbringsel für zu Hause waren an diesem Tag selbstgebastelte Trommeln.
Die Reise führte am dritten Tag weiter nach Südamerika. Dieser Kontinent ist stark geprägt vom Anbau und der Ernte von Kakaobohnen. Die jungen Weltreisenden erfuhren, wie anstrengend und mühselig deren Ernte ist. Sie befüllten Jutesäcke mit kleinen Säckchen, gefüllt mit Sand (Kakaobohnen), also ernteten und transportierten sie. Eine wertvolle Erfahrung mehr an diesem Tag, an dem das Mitbringsel aus einem Tontöpfchen mit Bohnensamen bestand.
Von Süd- nach Nordamerika führte die Reise dann am vierten Tag. Dabei standen die Lebens- und Ernährungsweisen der dort lebenden indianischen Einwohner im Mittelpunkt. Mit den Kindern wurden dabei ein Tipi gebaut und es wurden Traumfänger gebastelt. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem Netz in einem Weidenreifen, der noch mit persönlichen („heiligen“) Gegenständen dekoriert wird. Er soll – dem Glauben nach – den Schlaf verbessern. Als landestypische Speisen gab es Mais, Blaubeeren und Paprika. Dabei weckte die Zubereitung von Popcorn durch Klaus Hamelmann vom Eine-Welt-Laden in Castrop-Rauxel großes Interesse, und natürlich war auch der anschließende Verzehr ein besonderes Highlight bei den kleinen Schleckermäulern.
Bevor am fünften und letzten Tag der Veranstaltung die Reise wieder in den heimischen Hafen führte, gab es noch einen Abstecher nach Asien, genauer nach Nepal. An diesem Tag gestalteten zum zweiten Mal in der Veranstaltungswoche Helge Voss, Referent von „Bildung trifft Entwicklung“, zusammen mit seiner aus Nepal stammenden Ehefrau Kanta im Wesentlichen das Programm. Helge Voss war fünf Jahre lang als Entwicklungshelfer in Nepal und bildet mit seiner Ehefrau ein eingespieltes Expertenteam, das gern sein Wissen über Lebens- und Ernährungsweisen in Nepal vermittelt und weitergibt.
So erfuhren die Kinder am Abschlusstag, wie die Menschen in Nepal wohnen, arbeiten und sich ernähren. Die einheimischen Kinder besuchen zwar die Schule, müssen aber bereits früh im familiären Umfeld mithelfen. Kinderarbeit ist zwar offiziell in Nepal verboten, aber immer wieder gibt es Ausnahmen. Auch etwas Sprachunterricht erhielten die jungen Weltenbummler von Helge Voss, wussten sich doch bald alle auf Nepalesisch vorzustellen: Mero nam…. ho, mein Name ist …... Gekostet wurde Reis, das wichtigste Grundnahrungsmittel im Land, mit mehreren Curryvariationen. Ein landestypischer Leckerbissen durfte nicht fehlen: Kanta Voss hatte Malpua (nepalesische Minipfannkuchen) zubereitet, die an Festtagen gereicht werden. Die schmecken aber auch an einem Freitag in Castrop-Rauxel.
Nach Laufspielen, dem Erlernen des nepalesischen Kinderliedes „chi mussi chi“ und Bastelarbeiten rückte das Ende der Weltreise näher.
Noch einmal versammelten sich die Kinder, um vor den Augen ihrer Mütter und Großmütter als Drache, den sie selbst farbig gestaltet hatten, ein Stück nach dem Rhythmus einer Trommel durch die Kleingartenanlage zu marschieren.
Danach hieß es: „Auf Wiedersehen, Danke an unsere Betreuer für fünf aufregende „Reisetage“, hoffentlich auf ein Wiedersehen im Sommer 2022“.
Michael Schöneich, AG.Öffentlichkeitsarbeit