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Politik trifft Kleingarten, Teil 1: So stärken Vereine ihre Stimme vor Ort

Politik im Dialog mit dem Kleingarten: Ein anschauliches Beispiel für den wertvollen Austausch zwischen Vereinsmitgliedern und politischen Vertretern vor Ort
© Nuthawut Somsuk

Mit meinem heutigen Beitrag möchte ich Sie ermutigen, den Austausch mit der heimischen Politik zu suchen und mit Politikern über die Anliegen Ihres Vereins zu sprechen.

Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Öffentlichkeitsarbeit“.
In Teil 1 erfahren Sie, warum es sich lohnt, das Gespräch mit der Politik zu suchen und wie Sie dabei konkret vorgehen können. Teil 2, der im kommenden Monat erscheint, berichtet über die Erfolge, die der Bezirksverband Kreis Warendorf durch eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit politischen Vertretern erzielen konnte, zur Inspiration und als Orientierungshilfe für Ihre eigene Vereinsarbeit. In Teil 3 beleuchten wir das Zusammenspiel zwischen Presse und Kleingartenvereinen. Aufbauend darauf erhalten Sie in Teil 4 eine praktische Anleitung zum Verfassen von Presse-Einladungen und Pressemitteilungen. Der Beitrag bietet einen leicht verständlichen Leitfaden für Kleingartenvereine, wie sie eigenständig über ihre Aktivitäten berichten und gezielt die Öffentlichkeit ansprechen können.

Vielleicht denkt der eine oder andere: „Was bringt das denn? Die kommen doch sowieso nicht!“
Ich kann aus meiner Funktion als Vorsitzender des Bezirksverbands Kreis Warendorf ganz andere Erfahrungen berichten und diese möchte ich gerne mit Ihnen teilen.

1. Was hat mein Verein davon, wenn wir (der Vorstand) mit Politikern reden?

2. Mit wem sollte der Verein den Dialog beginnen?

3. Warum sind Politiker wichtige Gesprächspartner?

4. Zu welchen Veranstaltungen kann ich Politiker einladen?

5. Wie lade ich ein?

1. Was hat mein Verein davon, wenn wir (der Vorstand) mit Politikern reden?

Warum sollte Ihr Verein mit Politikern ins Gespräch kommen?

Lokalpolitiker und Bürgermeister stehen im direkten Kontakt zu Bürgern. Sie möchten als engagierte Vertreter wahrgenommen werden, die sich für die Belange vor Ort einsetzen. Nutzen Sie diese Motivation, um Ihre Vereinsinteressen sichtbar zu machen.

Was können Sie tun? Die Politik einbinden!

Kleingartenpolitische Gespräche mit den Fraktionen oder dem Bürgermeister sind oft öffentlichkeitswirksame Termine, bei denen die Leistungen der Kleingärtner gewürdigt werden. Doch nach der Würdigung kommt auch die Pflicht: das sachorientierte Gespräch mit Politik und Verwaltung. Diese Gespräche sollten nicht fordernd, sondern vertrauensvoll sein Nutzen Sie die Chance, die Wirksamkeit des Vereins und die Ideen vorzustellen und den Nutzen für die Gemeinschaft hervorzuheben. Auf Augenhöhe lassen sich gemeinsam die nächsten Schritte zu diskutieren.

2. Mit wem sollte der Verein den Dialog beginnen?

Fraktionen im Stadt- oder Gemeinderat

Beginnen Sie mit dem Kontakt zu den Fraktionen, die im Stadtrat oder Gemeinderat vertreten sind. Vielleicht fragen Sie sich: „Warum sollte die Fraktion mit uns reden wollen?“ Versetzen Sie sich in deren Lage: Jede Fraktion möchte als bürgernah wahrgenommen werden und ein Gespräch mit einem Kleingartenverein ist dafür eine hervorragende Gelegenheit. Wenn Sie anschließend einen kurzen Pressebericht über das Gespräch veröffentlichen, erzielen Sie große Wirkung. Sie machen Ihre Arbeit auch für die politischen Mitbewerber und andere Interessensnvertreter sichtar, die sich bei Ihnen melden.

Der Bürgermeister

Auch ein Bürgermeister möchte zeigen, dass ihm die Anliegen der Bürger am Herzen liegen. Da die Positionen mit vielen Terminen und Verpflichtungen einhergeht, ist es umso wichtiger, dass sich Kleingartenvereine aktiv bemerkbar machen. Haben Sie Mut und ergreifen Sie die Initiative. Lassen Sie den Bürgermeister wissen, wie wichtig ihre Arbeit für das Miteinander vor Ort ist.

Ansprechpartner der Verwaltung

Da sich viele Gartenflächen im kommunalen Eigentum befinden, haben die Städte und Gemeinden ein besonderes Interesse an einer guten Zusammenarbeit. In Gesprächen können Sie außerdem wichtige Ansprechpartner der Verwaltung kennenlernen, z. B. aus dem Grünflächenamt oder dem Bauamt. Viele Fragen lassen sich so auf dem kurzen Dienstweg klären.

Politik im Dialog mit dem Kleingarten: Fraktionen, Bürgermeister, Verwaltung.
© Nuthawut Somsuk

3. Warum sind Politiker wichtige Gesprächspartner?

Die im Rat vertretenen Fraktionen sind die Entscheidungsträger Ihrer Kommune. Sie entscheiden über städtebauliche Entwicklungen, Fördermittel und letztlich auch über Ihre Anträge und Anliegen. Deshalb ist ein kontinuierlicher Dialog mit der Politik so wichtig!
Warten Sie nicht darauf, dass sich jemand bei Ihnen meldet. Die Initiative muss vom Verein ausgehen. Denken Sie aber auch daran: Politiker können nicht alles regeln – aber sie können viele Dinge anstoßen oder erleichtern.

4. Zu welchen Veranstaltungen kann ich Politiker einladen?

Politiker lassen sich gut zu verschiedenen Anlässen in den Verein einladen. Besonders geeignet sind:

  • Vereinsfeste oder Jubiläen (ideal auch für ein Grußwort),
  • Neujahrsempfänge,
  • Informationsveranstaltungen oder Gartenbegehungen.

Gerade in einem Wahljahr (in diesem Jahr finden Kommunalwahlen statt), bietet sich zudem die Gelegenheit, gezielt Kontakt mit Kandidaten für das Bürgermeisteramt aufzunehmen.

Wenn Sie ein gezieltes Gespräch zu einem Thema planen, wählen Sie dafür einen eigenen, gut vorbereiteten Termin. Treffen unmittelbar vor oder nach einer Vorstandssitzung sind ungeeignet, da sie häufig nicht die nötige Ruhe und Aufmerksamkeit ermöglichen. Die Themen sollten vorab benannt und in der Einladung genannt werden.

Denken Sie daran: Ein Vorstandsmitglied sollte sich am Tag des Treffens persönlich um den politischen Gast kümmern. Das schafft Vertrauen und hinterlässt einen positiven Eindruck.

5. Wie lade ich ein?

Auch wenn Kommunikation heute vielfach digital stattfindet: wenn es bereits einen persönlichen Kontakt zwischen einem Mitglied und einem Politiker gibt, nutzen Sie dies für den Erstkontakt. So fällt der erste Schritt oft leichter.

Ist der erste Kontakt geknüpft, sollte die formelle Einladung im nächsten Schritt schriftlich erfolgen, am besten per E-Mail von der offiziellen Vereinsadresse. Hängen Sie ein Einladungsschreiben (als PDF auf Vereinsbriefpapier) an. Das macht einen professionellen Eindruck.

Achten Sie dabei auf Folgendes:

  • Themen benennen
  • Mehrere Terminvorschläge machen (Terminkalender von Politikern sind meist gut gefüllt)
  • Ort des Gesprächs klar und vollständig angeben (z. B. Vereinsheim mit Adresse)
  • Am Ende des Treffens: Vereinbaren Sie direkt einen Folgetermin! Das unterstreicht die Ernsthaftigkeit und zeigt: Der Austausch ist für Sie keine Eintagsfliege.

Ein Punkt ist besonders wichtig: ein Pressebericht mit Foto vom Gespräch.
Tipp: Lassen Sie dem Politiker den Text vor Veröffentlichung zukommen und bitten Sie um Prüfung auf sachliche Richtigkeit, so vermeiden Sie Missverständnisse.

Ausblick auf Teil 2: So profitieren Kleingartenvereine vom politischen Dialog. Erfolge aus dem Kreis Warendorf

Im nächsten Teil (Teil 2), der im kommenden Monat erscheint, erfahren Sie, welche konkreten Erfolge der Bezirksverband Kreis Warendorf durch den regelmäßigen Kontakt zur Politik erzielen konnte und warum sich das Engagement wirklich lohnt.


Autor:

Rolf Rosendahl

Vorsitzender des Landesverbandes Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.

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