Bezirksverband Recklinghausen
der Kleingärtner e. V.
Kgv. „Arbeit und Freude“
Spannender Ferientag mit Baumpflanzung für Grundschüler
Es ist Herbst. Die Mitarbeiter der Offenen Ganztagsgrundschulen in Oer-Erkenschwick hatten sich für einen Dienstagvormittag in den Ferien etwas ganz Besonderes für die Betreuungskinder einfallen lassen. So hatten die Schulen zuvor gemeinsam beim Vereinsvorstand des Kgv. „Arbeit und Freude“ angefragt, ob sie mit den Kindern die Gartenanlage, gern mit fachkundiger Führung aus dem Verein, besuchen dürften.
Am 15. Oktober war es dann soweit. Der Ausflug der Kinder führte alle zum Kleingartenverein „Arbeit und Freude“ in Oer-Erkenschwick. Die beiden Fachberater Wolfgang Kniep und Hans-Jürgen Husmann teilten sich die Aufgabe und hatten sich abgesprochen, wer was zeigt und dazu Wissen vermittelt.
Die 25 Kinder unterschiedlichen Alters der Jahrgangsstufen eins bis vier waren mit großer Begeisterung dabei. Doch auch die begleitenden Betreuer hörten aufmerksam zu und erfuhren viel Neues.
Zuerst kam die Gruppe zur Parzelle des Bezirksfachberaters Hans-Jürgen Husmann. Er berichtete, dass er schon seit 1981 diesen Garten mit seiner Frau bewirtschaftet. Die Kinder rechneten dabei aus, wie lange das schon ist und staunten darüber. Weiter ging es zu den verschiedenen Insektenstationen. Husmann erklärte die Lebensweise der solitär lebenden Wildbienen.
Der Vereinsfachberater Wolfgang Kniep ergänzte die Ausführungen und klärte auf, worin sich Insekten von anderen Tieren unterscheiden. Elegant leitete er über zu den Vögeln. An der Vogeluhr, die darstellt, wann welche Vogelarten mit ihrem Gesang beginnen, führte er den Ting-Stift vor. Die Kinder durften raten, um welchen Vogel es sich bei dem Gesang aus dem Hörstift handeln könnte.
Weiter ging es zur Freundschaftswiese, wo die Mädchen und Jungen selbst lesen konnten, wer sich auf der Naturfläche mit Ortsschildern verewigt hat. Auf einer anderen Parzelle erblickten die Kinder den vorbildlichen Gemüseanbau eines Kleingärtners. Hier durften sie raten, was das alles sein könnte, was dort angebaut wird.
Das nächste Ziel war das Feuchtbiotop. Dort bestaunten die Mädchen und Jungen die zahlreichen Seerosen und die Wasserläufer auf der Oberfläche in der malerischen Kulisse, die sich ihnen bot. Direkt daneben war das Bienenhaus mit den blauen Bienenkästen davor. Der gelernte Imker Hans-Jürgen Husmann erklärte das Leben der Honigbienen und beantwortete dabei die Fragen der Kinder.
Weiter ging es durch die Gartenanlage. Die Gruppe blieb vor dem Mispelbaum eines Kleingärtners stehen. Auch dort wusste der Fachberater des Bezirksverbandes der Kleingärtner viel zu berichten. Eine Betreuerin, die den Baum nicht kannte, war begeistert und berichtete, dass sie auf ihrer kürzlich erworbenen Parzelle in Datteln auch einen Mispelbaum pflanzen werde.
Husmann, der im Bezirksverband auch als Wertermittler Kleingärten in den Vereinen bewertet, führte den Besuchern vor, wie das Alter eines Obstbaumes von außen berechnet wird. Die ausgemessenen Zentimeter mussten halbiert werden, das durften die Kinder an einem Beispiel ausrechnen. Dann wurde eine kleine Pause gemacht.
Vor dem Büro- und Kochhaus im Eingangsbereich wurde die Aufmerksamkeit der Besucher auf den frischen Baumstumpf einer Eiche gelenkt. Sie war weniger Tage zuvor abgesägt worden. Fachberater Wolfgang Kniep erklärte, wie man die Jahresringe zählt. Gemeinsam kamen die Kinder auf 31 Ringe. Tatsächlich waren es viel mehr.
Hans-Jürgen Husmann berichtete, dass er damals, gerade neu im Verein, den zwei Jahre alten Baum gepflanzt habe. Die Kinder rechneten wieder. Eine Betreuerin stellte begeistert fest, dass der Baum und sie selbst gleich alt waren.
Dann hatte Wolfgang Kniep noch eine große Überraschung parat. Die Fraktion der SPD hatte einen Apfelbaum aus der ortsansässigen Baumschule gespendet. Kniep teilte die Kinder für diesen Pflanzeinsatz arbeitstechnisch ein. Die stellvertretende Vorsitzende Silke Ligendza unterstützte die Aktion. Es ging zur Streuobstwiese, wo der Jungbaum seinen neuen Standort erhielt.
Vom Pflanzpfahl, der mit kräftigen Hammerschlägen und dem Anfeuerungsruf „Hauruck“ in den Boden gerammt wurde, bis zum Tierfraßschutz und einer innovativen Anbindungs- und Befestigungshilfe wurde der Baum in das vorbereitete Pflanzloch gegeben. Die Kinder waren dabei gut beschäftigt und wechselten sich bei den Hilfsarbeiten ab. Stolz standen sie am Ende vor ihrem Werk.
Zurück auf dem Vereinsgelände versprachen die Kinder, wiederzukommen, um „ihren“ Baum zu besuchen. Vielleicht sind ja schon im nächsten Jahr viele Äpfel daran. Und bei so viel Liebe und eifrigem Arbeitseinsatz sind die Früchte bestimmt lecker.
Die beiden Fachberater bedankten sich bei den Besuchern für ihr Interesse und die Unterstützung beim Baumpflanzen. Anschließend traten die Kinder mit den Betreuern die Heimreise an. So war ein lehr- und erlebnisreicher Ausflug in die Kleingartenanlage zu Ende gegangen.
Text und Bilder: Maria Althaus