Stadtverband Dortmunder Gartenvereine e. V.
100 + 2-Jahrfeier
des Stadtverbands
Dortmunder Gartenvereine
am 20. August 2023
Die Mitarbeiter(innen) und der Vorstand des Stadtverbands Dortmunder Gartenvereine e.V. hatten keine Kosten und Mühen gescheut, das 100-jährige Jubiläum des Verbands zu einem unvergesslichen Ereignis werden zu lassen. Dabei nicht unerwähnt bleiben sollte das Engagement des Bezirksvertreters Paul Hoffmann im Festausschuss. Da das Event wegen Corona verschoben werden musste, feierte man eben die 100 + 2-Jahrfeier.
Beim Sektempfang auf dem Vorplatz des Dorstfelder Bürgerhauses, der mit großen Sonnenschirmen beschattet war, konnten die Gäste zunächst zwanglos miteinander plaudern und neue Kontakte knüpfen. Das Wetter war angenehm und der Ort gut gewählt. Das liebevoll renovierte Bürgerhaus, ehemals eine Waschkaue der Bergbauzeche Dorstfeld, passte mit seinem Ambiente vortrefflich zur Historie des Stadtverbands.
Schon bald erschallte aus 28 Männerkehlen mehrstimmig feinste Chormusik unter der Leitung des Dirigenten Martin Martmöller. Der Männer-Gesang-Verein Dortmund-Dorstfeld 1858 e.V., der über ein breites Repertoire verfügt, hat auch seinen Standort im Bürgerhaus. Ein besonderes Highlight war die kultige Bäng Bäng Marching Band mit ihren Steeldrums, die dem Publikum ordentlich einheizte.
Anschließend begaben sich alle in den großen Saal, wo der offizielle Teil der Veranstaltung stattfand. So mancher Fuß wippte mit bei den schmissigen Ohrwürmern des MGV Dorstfeld. Beim letzten Song, dem Steigerlied, durften alle mitsingen.
In seiner anschließenden Rede umriss der Vorsitzende des Stadtverbands Dortmunder Gartenvereine e.V. Günter Mohr die wechselvolle Historie des Stadtverbands und begrüßte zunächst alle Gäste:
• die Vertreter der 119 Gartenvereine,
• von der Stadt Dortmund - den Bürgermeister Norbert Schilff und die Bürgermeisterinnen Barbara Brunsing und Ute Mais,
• die Bundestagsabgeordneten Sabine Poschmann und Jens Peick,
• die Landtagsabgeordneten Anja Butschkau, Volkan Baran und Ralf Stolze,
• vom Landesverband „Westfalen und Lippe der Kleingärtner“ den Vorsitzenden Rolf Rosendahl, seinen Stellvertreter Stephan Winter, die Schriftführerin Silke Helleberg und alle sonstigen Gäste aus Verwaltung, Politik, Gesellschaft.
Wie Günter Mohr vortrug, begann die Geschichte des Kleingartenwesens in Dortmund im Jahr 1906 mit der Gründung des 1. Kleingartenvereins „Schrebergarten 06“. 1921 waren es schon 5 Vereine. 1926 gab es die erste Satzung des Verbandes und 1930 wurde der erste Generalpachtvertrag mit der Stadt Dortmund abgeschlossen. 1945 konstituierte sich der Stadtverband mit mittlerweile 36 Gartenvereinen neu unter dem Namen „Stadtverband Dortmund der Kleingärtner e.V.“. 1968 wurde das Verbandshaus an der Akazienstraße eingeweiht. Seit 1983 bildet das Bundeskleingartengesetz die Rechtsgrundlage für alle Schrebergärten in Dortmund. Mit dem neuen Generalpachtvertrag von 1984 erlangte der Stadtverband weitestgehende Selbstständigkeit aufgrund seines guten Verhältnisses mit der Stadt Dortmund.
Heute gibt es unter dem Namen „Stadtverband Dortmunder Gartenvereine e.V.“ 119 Gartenvereine mit 8.187 Gärten und 13.249 Mitgliedern. Eine Erfolgsgeschichte! Auch das Verbandshaus wurde umweltfreundlich aufgerüstet. Ökologie und naturnaher Anbau sowie die Biodiversität sind heute die Leitlinien der Gartenbewirtschaftung, wobei sich die Gärten zunehmender Beliebtheit erfreuen. Zum Schluss dankte er der Stadt Dortmund, die das Kleingartenwesen immer vorbildlich gefördert hat und allen Vorstandsmitgliedern und den Mitarbeitern des Verbandes.
Bürgermeister Norbert Schilff lobte als zweiter Redner, dass es im Stadtverband hauptamtliche Kräfte gibt mit einem Geschäftsführer, der die Geschäfte führt. Die meisten Aufgaben in den Vereinen und auch im Vorstand des Stadtverbands werden jedoch ehrenamtlich in unendlich vielen Freizeitstunden erledigt und das ist gut so. Trotz der Bedeutung der Freizeitnutzung für die Gartenfreunde stellt er die Einhaltung der Drittelregelung wieder mehr in den Vordergrund. Zur Zeit des Klimawandels gewinnen die grünen Oasen zunehmend an Bedeutung und sind Rückzugsorte für Mensch und Natur. Er findet es richtig, dass die Vorsilbe „Klein“ aus der Bezeichnung Kleingarten verschwunden ist, denn das Engagement für die Vereine und die Umwelt ist groß. Anschließend überreichte er Günter Mohr zusammen mit Barbara Brunsing und Ute Mais die Urkunde der Stadt Dortmund zum 100-jährigen Bestehen.
Nun ergriff die Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann das Wort und betonte, dass sie und ihr Kollege Jens Peick beim Rundgang durch die Dortmunder Gärten immer wieder beeindruckt sind, wie viel Energie und Zeit in die Gärten investiert wird, aber auch sehr viel Kreativität – siehe Bienengärten, Lehrgärten, Naschgärten, Seniorengärten und Gärten für Kinder mit Behinderung. Sabine Poschmann schätzt besonders den Mehrwert der Arbeit für die Umwelt und Tierwelt. Deshalb wurden die Gartenanlagen in das Naturschutzgesetz mit aufgenommen, was den Bestandschutz sichert. Zusätzlich sollen neue Flächen für Gartenanlagen zur Verfügung gestellt werden. Gartenvereine bleiben für sie ein Oase der Vielfalt.
Die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau wies ergänzend zum schon Gesagten auf die Bedeutung der Biodiversität und des Grüns in den Städten hin. Hierbei sind besonders die Gärten im Gespräch. Deshalb wurde ein Antrag ins Parlament eingebracht, um die Gärten vor Flächenverbrauch zu schützen. Zusätzlich sind in Dortmund zwei neue Gartenanlagen geplant, da es in den Vereinen lange Wartelisten gibt. In der letzten Zeit haben manche Menschen wegen der hohen Energiekosten finanzielle Schwierigkeiten. Auch die Finanzierung von Lauben soll gefördert werden, einen Neubau für 20.000 € können sich junge Leute kaum leisten. Für solche Zwecke soll von der Landesregierung ein Fond eingerichtet werden. Außerdem soll wissenschaftlich untersucht werden, welchen Mehrwert die Gärten für die Gesellschaft bringen.
Günter Mohr wies ergänzend darauf hin, dass der Neubau einer Laube in der Regel 20.000 bis 25.000 € kostet, diese aber nach einem Jahr nur noch mit 5.000 € bewertet wird. Deshalb findet er es richtig, dass dieses Problem auch von der Landesregierung angegangen wird.
Nun übermittelte der Vorsitzende des Landesverbands „Westfalen und Lippe der Kleingärtner“, Rolf Rosendahl, dem Stadtverband Dortmunder Gartenvereine e.V. seine herzlichsten Glückwünsche. Von allen Verbänden ist Dortmund auf Landesebene der Größte. Auch im Gartenwesen tritt immer ein Wandel ein, auf den man sich einstellen muss. Gesundheitliche und soziale Wirkungen treten immer mehr in den Vordergrund. Auch die Integration und die Ausübung des Ehrenamts gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Am Schluss überreichte er zusammen mit seinem Stellvertreter Stephan Winter und der Schriftführerin Silke Helleberg dem Vorsitzenden Günter Mohr einen Wunscherfüller in Form eines Schecks für den Stadtverband.
Nun meldete sich bei allen der Hunger und jeder reihte sich in eine der langen Schlangen vor dem Büffet ein, das reichlich bestückt war und viele Grillspezialitäten bot. Die Bäng Bäng Marching Band bereicherte das Programm nochmal mit ihrem Spiel und leitete zum gemütlichen Teil des gelungenen Tages über.
Text: Bea Wild
Fotos: Frank Gerber, Bea Wild