Bezirksverband Kreis Warendorf der Kleingärtner e. V.
Schulung: In Zeiten des Klimawandels wird Wasser zu einem kostbaren Gut
Der Klimawandel ist auch bei den Kleingärtnern ein aktuelles Thema. Er stellt sie vor immer neue Herausforderungen. Wie mit der Ressource Wasser angesichts der immer trockeneren Sommer sparsam, aber effizient umgegangen werden kann, das war das Schulungsthema des Bezirksverbands Kreis Warendorf der Kleingärtner.
Der Vorsitzende Rolf Rosendahl begrüßte die zahlreichen Teilnehmer in der Kleingartenanlage Oelde „Kurenholt“. Von dort ging es mit einem Bus klimaschonend zum Wasserwerk des Unternehmens Wasserversorgung Beckum nach Warendorf-Vohren.
Dort angekommen, stellte ein kompetenter Mitarbeiter vor, wo das Trinkwasser für die Menschen herkommt, wie es aufbereitet und verteilt wird. Die Besucher waren beeindruckt von den Dimensionen der Pumpen, Rohrleitungen und Filter sowie der Brunnen. Sie staunten über das hochtechnisierte Wasserwerk in einem denkmalgeschützten Gebäude.
Die Wasserversorgung Beckum ist für ein Versorgungsgebiet von 1000 Quadratkilometern zuständig und pumpt zwölf Millionen Kubikmeter Trinkwasser in das mehr als 1100 Kilometer lange Leitungsnetz. 50 Prozent des Wasserbedarfs werden vom Grundwasserwerk Vohren geliefert. Dort werden mit zwölf Brunnenanlagen, die in einem rund 26 Quadratkilometer großen Wasserschutzgebiet liegen, rund 5,9 Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert.
Mit vielen und neuen Eindrücken über die Trinkwassergewinnung ging es dann wieder zurück in die Kleingartenanlage "Kurenholt", wo auf die Schulungsteilnehmer ein leckeres Mittagessen wartete. Danach referierte Rolf Rosendahl zum Thema Klimawandel und über den richtigen Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser. Da sich das Klima rasant verändert, nehmen extreme Wetterereignisse, wie zum Beispiel Trockenperioden und Starkregen sowie damit verbundene Überschwemmungen, zu.
Zur Anschauung erinnerte Rosendahl an die Überschwemmungen 2001, als die Werse große Schäden in Ahlen verursachte, sowie an das Hochwasser 2014 in Münster, wo innerhalb von kurzer Zeit 300 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen waren. Auch das Hochwasser und die enormen Schäden im Ahrtal im vergangen Jahr sind ein Beispiel für die Klimaveränderung.
Wie trocken die Böden in Deutschland sind, zeigte der Vorsitzende anhand von Dürrekarten des Helmholtz-Instituts, auf denen die Trockenheit der Böden in einer Tiefe von 1,80 Meter dargestellt wird. Ein weiteres Thema waren die unterschiedlichen Böden und deren Wasserspeicherfähigkeiten. Auch auf das richtige Gießen - möglichst morgens und möglichst ausgiebig wässern, dafür nicht so häufig - sei zu achten.
Beim Wässern der Pflanzen im Garten müsse ein Umdenken her, sagte Rosendahl weiter. So sollte zielgerichtet mit Tropfschläuchen, anstatt mit dem Rasensprenger, gewässert werden. Die Tropfschläuche geben das Wasser punktgenau nur im Wurzelbereich der Pflanzen ab. Durch den Einsatz von Gründünung auf abgeernteten Flächen kann die Bodenfeuchtigkeit zudem länger im Boden gehalten werden.
Dass Kleingartenanlagen in erheblichem Maße für ein besseres Klima und erträglichere Temperaturen in den Innenstädten sorgen, wurde durch eine Studie von Agnieszka Schlegelmilch nachgewiesen. In einem Umkreis von 150 Metern um eine 6,5 Hektar große Kleingartenanlage am Südwestrand des Berliner Stadtzentrums lag demnach die Temperatur über drei Grad Kelvin niedriger als die in der städtischen Umgebung. Durch die unversiegelten Flächen nimmt der Boden das Niederschlagswasser auf und gibt es durch Verdunsten wieder ab. Dadurch wird eine natürliche Kühlung der Umgebung erreicht. Zudem stehen die Niederschläge der Grundwasserneubildung zur Verfügung.
Für die Schulungsteilnehmer gab es viele neue Erkenntnisse zum Klimawandel und zum sorgsamen Umgang mit dem Wasser. Sie bedankten sich für die Ausführungen mit lang anhaltendem Beifall.
Text und Foto: Bezirksverband Kreis Warendorf