Bezirksverband Castrop-Rauxel/Waltrop
der Kleingärtner e. V.
Kgv. „Am Schellenberg“
Jury-Besuch beim Bundeswettbewerb
„Gärten im Städtebau“
In der Vergangenheit haben wir Schellenberger bereits zweimal die Goldmedaille im Bundeswettbewerb gewonnen und wurden 2021 im Landeswettbewerb ebenfalls mit Gold ausgezeichnet. Ansporn genug, uns in diesem Jahr erneut der bundesweiten Konkurrenz zu stellen. Mit entsprechender Spannung erwarteten wir daher am 1. Juli den Besuch der hochrangigen Kommission in unserer Anlage. Bereits auf dem Weg zum Vereinshaus und noch vor der offiziellen Begrüßung fanden sich viele interessante Gesprächsansätze und Fotomotive für die Kommissionsmitglieder. Für diesen besonderen Tag waren nicht nur Mitglieder unseres Vereins vor Ort, sondern wir hatten auch einige Vertreter der Stadt Castrop-Rauxel, des Landesverbandes, des Bezirksverbands sowie des BUND zu Gast.
Nach der Begrüßung und Vorstellung der Kommissionsmitglieder informierte die Stadtbaurätin Bettina Lenort über Castrop-Rauxel und die besondere Bedeutung der Kleingartenanlage „Am Schellenberg“: Diese ist nicht nur sehr verkehrsgünstig angebunden, liegt nah zur Innenstadt und bildet einen soziokulturellen Schwerpunkt für Castrop-Rauxel, sondern sie wirkt durch ihre exponierte Lage auch als Kalt- und Frischluftschneise für die Stadt.
Um der Kommission einen ersten Eindruck von der Vielseitigkeit unseres sozialen und kulturellen Engagements zu verschaffen, gab Stefan Bevc, der Vorsitzende des Bezirksverbands, anschließend einen Überblick über unsere Philosophie und unsere Projekte. Wir unterstützen Inklusion in jeglicher Form, sind aktiv in der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit, organisieren und feiern Feste verschiedener Art, unterstützen den Fairen Handel durch regelmäßige Veranstaltungen, informieren mit Ständen auf Festen und Märkten und spenden Geld aus dem Weihnachtsbaumverkauf für Kinder im Frauenhaus – um nur einige der Aktivitäten zu nennen. Dies war die perfekte Vorbereitung für die anschließende Präsentation, in der sich die einzelnen Vertreter unserer aktiven Gruppen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten vorstellten.
War all dies äußerst interessant und informativ, so sorgte das abschließend eingespielte Interview mit der am längsten mit der Anlage verbundenen Pächterin Anne Bressan (87) für einen emotionalen Moment in der versammelten Runde. In ihrer sympathischen und authentischen Art machte sie deutlich, was sie und ihr Mann seit 63 Jahren an unserem Verein haben.
Diesem schönen Abschluss des theoretischen Teils folgte die Anschauung in der Praxis durch die Begehung unserer Anlage. Auch der Bürgermeister von Castrop-Rauxel, Rajko Kravanja, war zwischenzeitlich dazugekommen und begleitete den Rundgang. Der exotische Garten von Dietmar Goldbeck, das 60 Meter lange Farnbeet mit teilweise vom Aussterben bedrohten Arten, der Insektengarten, die vielen Schautafeln zu unterschiedlichen Themen der Natur sowie die thematisch gestalteten Kleinbereiche in unserer Anlage waren beliebte Fotomotive und der Kommission etliche Notizen wert.
Das große Interesse der Kommissionsmitglieder galt dem ökologischen Aspekt, der bei uns deutlich sichtbar ist. Sei es das Verbot des Einsatzes von Pestiziden, das seit 1982 gilt, sei es der regelmäßige Schreddertermin, der den Naturkreislauf durch Kompostierung und Weiterverwendung des Schreddermaterials fördert, oder sei es die Permakultur, die bei uns aktuell in drei Gärten betrieben wird – all dies beeindruckte die Kommission und zeigte ihr, dass wir in der ökologischen Gartenbewirtschaftung unserer Zeit weit voraus sind.
Besonders zur Permakultur gab es viele Fragen. Dieses nachhaltige Konzept, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in Landwirtschaft oder Gartenbau nachzuahmen, ist im Kleingartenbereich noch nicht weit verbreitet. Unsere drei Permakulturgärten werden jedoch von äußerst fachkundigen Pächtern mit viel Herzblut bewirtschaftet. Und so fiel es nicht schwer, der Kommission mit entsprechenden Auskünften zu dienen. Die Zeit war leider viel zu kurz, um alle interessanten Themen besprechen und alle Fragen ausführlich beantworten zu können.
Nach diesem ereignisreichen Tag sind wir nun gespannt auf das Ergebnis der Bewertung, das jedoch erst in einigen Monaten bekanntgegeben wird. Wir müssen also noch eine Weile darauf warten, ob wir im November in Berlin eine Medaille in Empfang nehmen dürfen.
Kirsten Schröder, AGÖ