Bezirksverband Bielefeld und Kreis Gütersloh der Kleingärtner e. V.
Aus dem Tagebuch des neuen Fachberaters
Es ist Samstag, 2. April, 9:20 Uhr. Bei bitterer Kälte schwinge ich mich auf mein Fahrrad und radele zum Besuchergarten in Bielefeld. Mein Ziel ist dort eine Veranstaltung zum Thema "Fachberatung zur Gestaltung eines Insektenhotels in der Praxis“. Laut Google-Maps sind es nur 2,1 Kilometer und hey, welchen echten Gartenfreund hält schon die Kälte ab? Ich war bislang noch nie im Besuchergarten und will unbedingt pünktlich sein.
Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht weiß, ist, dass die bei Maps hinterlegte Adresse nicht die des Gartens ist, sondern die Anschrift des Vorsitzenden des Kleingartenvereins „Am Meierhof“. Ich kurve also erst mal im Bielefelder Osten rum, bis ein netter Passant mich zu einer nahegelegenen Gartenanlage schickt. Die müsste ja die richtige sein, so denke ich. Erleichtert fahre ich weiter, um dann festzustellen, dass ich nun im Kgv. „Lerchenstraße“ gelandet bin. Wieder Fehlanzeige, und nun ist es kurz nach 10:00 Uhr. Die Veranstaltung muss schon begonnen haben, ohne mich, leider.
Ein Gartenfreund des Kgv. „Lerchenstraße“, dem ich vom verschlossenen Tor aus zurufe, gibt eine Beschreibung zum Besten, wie ich zur Gartenanlage gelange. Die richtige, wie ich hoffe, und frage deshalb zweimal nach. „Ja, dort ist der Besuchergarten", sagt er ganz zuversichtlich. Ich radele weiter und lande tatsächlich im Besuchergarten, super.
Ich werde freundlich begrüßt, während alle schon fleißig arbeiten. Halme werden mit Gummis zu Bündeln gerafft und eine Seite mit einer lehmartigen Paste verschlossen. So entstehen viele gemütliche Stuben zur Überwinterung von Wildbienen und Co. Dr. Ingrid Wattenberg und Johannes Kriener, Gartenfreunde aus dem Kgv. „Sieben Hügel“, sind die kompetenten Referenten. Begleitet wird das rege Treiben von Gesprächen und Fachsimpeln über Flora und Fauna, während der Duft frisch aufgebrühten Kaffees uns um die frierenden Nasen weht.
Der Besuchergarten, eingebettet im
Kgv. „Am Meierhof“, gefällt mir wirklich gut, weil
er urwüchsig ist. Der kleine Teich, der Fröschen und Salamandern vorbehalten ist, wird umsäumt von einem neuen Eisenzaun, mit einer tollen Rostpatina, sehr gelungen.
Ich gehe hier und da einzelnen Gartenfreunden bei Arbeitsschritten zur Hand und schaue mir dabei die verschiedenen Abschnitte des Gartens genauer an. Die „Dora-Laube“, ein Geschenk der ehemaligen Besitzerin und Namensgeberin aus dem
Kgv. „Lerchenstraße“, ist fast 100 Jahre alt und wirklich beeindruckend.
Ein Teilnehmer aus dem Kgv. „Klarhorst“ hat selbst die Idee, einen Unterschlupf für Insekten in seine Anlage zu integrieren. In gemeinsamen Gesprächen betont Thorsten Kranz, Vorsitzender des Bezirksverbandes, dass diese Veranstaltung eigens für die Fachberater der Vereine geplant wurde, um eine Inspiration zu geben.
Gegen Mittag wird dann das Insektenhotel mit den neuen Elementen befüllt. Es wird einiges hin und her geschoben, ausgetauscht und wieder zurückgelegt, um dann doch wieder an den ursprünglichen Platz drapiert zu werden. Geschmäcker sind eben verschieden.
Nach einer Weile entsteht ein einstimmiges Nicken, so kann es bleiben. Und genau in diesem Moment schwirren schon die ersten Wildbienen um das neue Insektenhotel herum, und hurra: Die erste zieht ein. Alle bewerten den Einzug als positiv, also alles richtig gemacht. Große gemeinsame Freude. Denn die Biene muss es ja schließlich wissen.
Matthias Bünemann, Fachberater im Bezirksverband Bielefeld und Kreis Gütersloh