Auf einer unserer Hauptwiesen befindet sich ein Beet. Dieses Beet sollte als Blickfang bzw. Aushängeschild für unsere Kleingartenanlage dienen. Nun hat sich dieses Beet zum Sinnbild unserer Gartenanlage gemausert.
Wie es dazu kam? Hier unsere Beetgeschichte - nicht ganz ohne Hintergedanken.
Vor 5 Jahren kamen 2 Vereinsmitglieder auf die Idee, ein Beet auf unserer Wiese anzulegen. Es sollte bienenfreundlich, schön und nett anzuschauen sein. Nun liegt Schönheit ja bekannterweise immer im Auge des Betrachters.
Die Idee war gut, beide Gärtner waren voller Elan und hochmotiviert. Doch schon bei der Planung stellte sich schnell heraus, dass unsere 2 Gärtner unterschiedlicher kaum sein konnten: Hier traf der erfahrene Kleingärtner auf die junge Kleingärtnerin mit Hang zum urbanen Gärtnern. Also was tun? Streiten? Meinungsverschiedenheiten überwinden und einen gemeinsamen Konsens finden! Aus 2 völlig unterschiedlichen Vorstellungen eine gemeinsame heranwachsen lassen! Und genau so ist es passiert. Ein kleiner Kompromiss hier, ein kleiner Kompromiss da, ein bisschen schmunzeln über den anderen, und unser Beet nahm Form an. Mittlerweile ist es von 2 Bänken rechts und links flankiert und wird sehr gerne von Spaziergängern und den Heimbewohnern des gegenüberliegenden Altenheims als Ruhe- und Begegnungsort genutzt.
Das Beet ist nierenförmig angelegt. Rechts und links befinden sich Edelrosen, Bodendeckerrosen und Lavendel, ganz klassisch. Die Mitte wird mit einem wilden Blumenmix ausgefüllt. Hier wachsen u.a. Bartnelken, Astilben, Zinnien, Sonnenblumen, Lilien, Lupinen, Phlox und Kornblumen quer durcheinander. Und genau so soll es sein. Und so steht dieses Beet für den Geist unserer Anlage. Hier profitiert der Junggärtner von der Erfahrung des alt eingesessenen Gärtners. Und anders herum lässt sich der erfahrene Gärtner vom frischen Wind anwehen. Urbanes Gärtnern trifft auf klassische Gartengestaltung und geht eine harmonische Symbiose ein. Was oftmals schwierig ist, nämlich die Vorstellungen von Alt und Jung in Einklang zu bringen, hat in unserer Anlage funktioniert. Dies ist unter anderem dem unermüdlichen Einsatz unserer Vorsitzenden zu verdanken. Sie hat verkrustete Strukturen aufgebrochen und ausgetrampelte Wege verlassen, um neue zu beschreiten. Der Lohn ist eine starke Gemeinschaft mit gutem Zusammenhalt – und eben ein schönes Beet zum Verweilen.
Silke Neitzel